Vorbeugen ist besser! Präventive Konservierung als zukunftsweisender Weg in der Sammlungspflege - Ried im Innkreis 2018
Berichtsband des 17. Oberösterreichischen Museumstages
Museen stehen meist wegen ihrer Sonderausstellungen oder Veranstaltungen im Fokus.
Und der Erfolg der Museumsarbeit wird häufig an den Besucherzahlen gemessen. Doch
Museen haben neben den überaus wichtigen Bereichen des Dokumentierens, Ausstellens
und Vermittelns noch zwei weitere zentrale Aufgaben zu erfüllen: das Sammeln und
Bewahren. Die Herausforderung besteht, neben dem gezielten Erweitern der
Sammlungen, vor allem darin, die Objekte konservatorisch so zu handhaben, dass sie
keinen Schaden nehmen und langfristig erhalten bleiben. Die Aufgabe der
Sammlungspflege kommt in den Museen aber meist zu kurz, nicht zuletzt wegen kaum
vorhandener finanzieller und knapper personeller Ressourcen. Fehlende und
ungeeignete Depots tun ihr Übriges, sodass die musealen Sammlungen zunehmend in
Gefahr geraten. Dabei bildet eine intakte Sammlung die Basis jeder Museumsarbeit.
Was also tun?
Im Bereich der Sammlungspflege setzt sich immer mehr die so genannte Präventive
Konservierung durch. Deren Ansatz ist es, die Umgebungsbedingungen in den Museen
langfristig so zu gestalten, dass Schäden an den Objekten vorbeugend vermieden
werden und in der Folge kostenintensive Restaurierungen ausbleiben. Das Motto
lautet also: Vorbeugen ist besser! Und oft sind es nicht so sehr die großen
Maßnahmen, sondern viele kleine praxisnahe Schritte, die hier zum Ziel führen. Zu
erwähnen sind dabei etwa die laufende Kontrolle des Raumklimas oder das Wissen um
Sofortmaßnahmen bei Schimmelbefall, ohne deren Befolgung Objekte unwiederbringlich
verloren sein können.
Im Europäischen Jahr des Kulturerbes 2018 standen im Rahmen des 17.
Oberösterreichischen Museumstages am Samstag, 20. Oktober 2018, im Museum
Innviertler Volkskundehaus in Ried im Innkreis, daher gangbare Wege bei der
präventiven Sammlungspflege vor allem für ehrenamtlich geführte Museen im
Blickpunkt. Unter dem Titel Vorbeugen ist besser! wurden im Rahmen von
Vorträgen und Workshops die Präventive Konservierung und deren Ansätze beim
sachgerechten Umgang mit den Sammlungsbeständen näher vorgestellt. Erster und
wesentlicher Schritt dabei ist es, das Bewusstsein für diese Herangehensweise zu
schärfen. Neben den zentralen Themen Raumklima und Schimmelbefall lag ein
inhaltlicher Fokus auf praxisnahen Anleitungen zur konservatorisch richtigen
Handhabung von Materialgruppen wie Textilien, Papier, Bücher und Dokumente sowie
Holz, sind diese doch in den Regionalmuseen häufig anzutreffen.
Ein Bericht zum Abschluss des Internationalen Pilotprojekts zur Präventiven
Konservierung war ebenfalls Teil des Tagungsprogrammes.
Eines zeigte sich bei allen Beiträgen ganz deutlich: Mit vielen kleinen und
keineswegs kostenintensiven Maßnahmen, die beim Umgang mit den Sammlungen befolgt
werden, können tatsächlich entscheidende Verbesserungen für das Objektwohl erzielt
werden. Somit können die Schätze, die in unseren Museen bewahrt und präsentiert
werden, auch den kommenden Generationen zur Verfügung stehen.
Die Beiträge des Oberösterreichischen Museumstages liegen nun zum Nachlesen vor.
Der Tagungsband kann beim Verbund Oberösterreichischer Museen bestellt werden.
Tel.: +43 (0)732/68 26 16
E-Mail: office(kwfat)ooemuseen(kwfdot)at