Vom Krafttier zum Angsttier? Kulturgeschichte des Wolfes | Schlossmuseum Linz
Das Sprechen über den Wolf ist mittlerweile ein politischer Akt, doch was sind die historischen und aktuellen Hintergründe und Zusammenhänge?
Unsere Vorfahren in der Steinzeit hatten ein kooperatives Verhältnis mit dem Wolf. Wölfe und Menschen teilten sich Lebensräume und Ressourcen. Als die Menschen sesshaft wurden und neben Ackerbau auch Viehzucht betrieben, kamen für die Wölfe diese Nutztiere als leichte Beute ergänzend zum Wild in Wald und Flur hinzu. Eine Entwicklung, die als Auslöser für die "Feindschaft" zum Wolf gilt. Seit seiner Rückkehr in die dichtbesiedelten Kulturlandschaften Mitteleuropas wird er wieder als Bedrohung empfunden - und bekämpft.
Wie wir mit unserem Lebensraum, der Natur und den Tieren umgehen, sagt viel über unser Selbstverständnis als Mensch aus. Der Blick darauf, wie wir mit dem Wolf umgehen auch über unsere kulturelle und religiöse Prägung. Die Vorstellung vom "bösen" Wolf hat in Europa eine lange kulturhistorische Tradition, die bis in die Antike zurückreicht und seine Bedeutung als spirituelles Wesen, als Krafttier und Träger von Mythen überlagert.
Die Ausstellung widmet sich dieser Entwicklung und geht der Frage nach, woher die
Angst vor dem Wolf rührt, beleuchtet aber ebenso seine häufig zu wenig beachteten
positiven Effekte auf das Ökosystem. Die Ausstellung zeigt neben der
kulturhistorischen Bedeutung des Wolfes, seine sozialgeschichtliche Relevanz als
Kulturfolger. Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist der Blick auf den Beutegreifer
als Regulativ des Wildtierbestandes und der Natur ebenso interessant, wie die
Aspekte des Herdenschutzes und eines funktionierenden Wolfmanagements.
Künstlerische Positionen - unter anderem von Valie Export und Julia Jermolaeva -
flankieren die jeweiligen Themenkomplexe und zeigen die Wahrnehmung des Wolfes
zwischen Faszination und Schrecken in unserer gesellschaftspolitischen Debatte.
Kuratorin: Mona Horncastle
Ausstellungsdauer: 13. Dezember 2023 bis 1. September 2024
Ausstellungseröffnung: 12. Dezember 2023, 19:00 Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, Feiertag: 10:00 bis 18:00
Uhr
VERMITTLUNGSANGEBOTE
Mythen, Märchen, Medien
Es ist ein bemerkenswerter kulturgeschichtlicher Wandel, den der Wolf in
Mitteleuropa seit der Antike durchlaufen hat. Die Ausstellung zeigt, wie das
Wildtier Wolf stets von Mythen umwoben und Projektionsfläche für positives, aber
auch negatives menschliches Verhalten war. Sie verweist außerdem auf die
sozialgeschichtliche Relevanz des Wolfes als Kulturfolger und Rudeltier mit
ausgeprägtem Sozialverhalten.
Dialogische Rundgänge | empfohlen ab 12 Jahren
Dauer: 1 Stunde
Kosten pro Schüler/in: 3,00 EUR
Beutegreifer - geheimnisvolle Wesen mit Biss
Die Ohren gespitzt, die Nase im Wind … neben ausgewählten Beiträgen zum Thema
"Wolf" in der Sonderausstellung, erfahren jüngere Schüler/innen in einem Rundgang
durch die Ausstellung "Natur OÖ" auch von den faszinierenden Eigenheiten weiterer
heimischer Beutegreifer wie Fuchs, Dachs, Luchs und Wildkatze.
Dialogische Rundgänge (optional mit Kurz-Workshop "Crashkurs
Fährtenlesen") | empfohlen ab 6 Jahren
Dauer: 1 Stunde (inkl. Kurz-Workshop: 1,5 Stunden)
Kosten pro Schüler/in: 3,00 EUR (4,00 EUR für 1,5 Stunden)
Öffentliche Führungen zur Ausstellung
17.12.2023: 11:00 Uhr
14.1.2024: 10:30 und 14:00 Uhr
11.2.2024: 10:30 und 14:00 Uhr
Weitere Termine: siehe Website der OÖ
Landes-Kultur GmbH