Streiflichter im Nebel | Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Schülerblicke auf eine Gedenkstätte | Eine künstlerische und dokumentarische Begegnung des Körnergymnasiums Linz mit dem Schloss Hartheim
Unter der Projektleitung von Peter Pohn, Andreas Egger und Cornelia Werth haben
Schülerinnen und Schüler des Körnergymnasiums Linz anlässlich des
Gedenkjahres Hartheim 2024 in den Fächern Geschichte, Ethik und Kunst ein
Ausstellungsprojekt realisiert.
Das beeindruckene Ergebnis ist in der Sala terrena im Lern- und Gedenkort
Schloss Hartheim vom 2. Oktober bis zum 30. November 2024
zu besichtigen.
Ganz im Sinne von Sehen, Hören und Lesen verschränken sich bei der Ausstellung Streiflichter im Nebel Ebenen der Fotografie, Malerei, Literatur und Interviews zu einem kompletten Werk. Dieses komplementäre Prinzip liegt dem Projekt als Konzept zugrunde.
Bildende Kunst und Fotografie
Schülerinnen und Schüler aus den 5. bis 7. Klassen des Körnergymnasiums Linz haben
gemeinsam mit Andreas Egger den Gedenkort in den Fokus der Linse genommen. Ihre
Fotografien stellen sich nun in den Dialog mit Kunstwerken aus dem Atelier
Neuhauserstadl. In diesem Atelier in unmittelbarer Nähe des Schlosses entstehen
Kunstwerke wie Malereien, Zeichnungen und Objekte mit hohem künstlerischem
Potential. Unter der Leitung des Kunstpädagogen Alfred Heindl arbeiten hier seit
Jahrzehnten Menschen mit unterschiedlicher geistiger und mehrfacher
Beeinträchtigung und schaffen Werke, die gerade im Kontext von "Art brut" mit deren
großen Vertretern mithalten können.
Dass diese kreativen Personen mit ihren Einschränkungen ihr Potential gerade an
diesem schicksalhaften Ort sichtbar machen und mit den Fotografien der jungen
lernenden Menschen in Berührung treten, stellt einen zentralen, verbindenden
Gedanken der Ausstellung dar.
Literatur
Auf einer weiteren Ebene ist im Ausstellungsraum Eugen Victor zu hören. Die
Schauspiellegende liest einen Text aus Franz Riegers Roman "Schattenschweigen". Den
historischen Hintergrund dieses Romans bildet die sogenannte "Aktion T4" - das
nationalsozialistische Euthanasieprogramm in Schloss Hartheim, das sich in
unmittelbarer Nähe des Wohnortes des Autors befand. Der Text setzt Beobachtungen
und Reflexionen des damaligen Pfarrers in Alkoven ins Licht.
Interviews
Eine zusätzliche dokumentarische Ebene und Teil der Ausstellung bilden Interviews mit Angehörigen von Opfern aus Hartheim. Die Schülerinnen und Schüler haben sich vor Projektbeginn im Unterricht mit diesen Interviews auseinandergesetzt. Die Angehörigen durften sie später bei einer Begegnung im Gedenkort im Zuge einer Diskussion persönlich kennenlernen. Peter Pohn initiierte beide Gesprächssituationen mit Wolfgang Schuhmann, Ulrike Hauer und Karl Brandstötter, deren Vater, Onkel, Großmutter und Großtante in Hartheim ermordet wurden.
Texte
In den Ausstellungsräumen befinden sich weiters Zitate renommierter Persönlichkeiten, die sich auf die Menschenwürde ausrichten sowie Begriffe und Themen, die im Kontext der Achtsamkeit in schulischen Diskussionen gefallen sind. Die als Saaltexte positionierten Botschaften ergänzen die künstlerischen Positionen der Schüler und betreuten Personen.
Ausstellungsdauer: 2. Oktober bis 30. November 2024, Sala
terrena
Ausstellungseröffnung: 1. Oktober 2024, 17:00 Uhr
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9:00 - 16:00 Uhr; Freitag 9:00 -
15:00 Uhr; Sonntag und Feiertag 10:00 - 17:00 Uhr