Und es ward Licht | Bezirksmuseum Herzogsburg
Der Museumsverein Braunau präsentiert in der Ausstellung UND ES WARD LICHT im Bezirksmuseum Herzogsburg antike Laternen und alte Gerätschaften rund um Feuer und Licht.
Beleuchtung gehört zu den Grundbedürfnissen der Menschen und der Umgang mit Feuer
ist eine der großen Errungenschaften der Menschheit. Aus der Notwendigkeit, Licht
von einem Ort zum anderen zu bringen und Feuer vor Regen und Wind zu schützen,
lernte der Mensch, Laternen zu bauen. Rund um die Magie der Laternen und die Feiern
zu Ehren der Schönheit des Lichtes ranken sich Mythen in allen Kulturkreisen.
Lichterprozessionen zu Ehren des Heiligen Martin
In deutschsprachigen Gebieten wird im November der Martinitag als Fest der
Barmherzigkeit begangen. An diesem Tag gedenken die Menschen des Heiligen
Martin von Tours. Die Legende besagt, dass er um das Jahr 316, also in der Endzeit
des Römerreiches, in Szombathely (früher Steinamanger) im heutigen Ungarn als Sohn
eines römischen Offiziers geboren wurde, deshalb auch selbst Soldat werden musste
und sogar in der Leibwache des Kaisers Konstantin II. diente. Als junger Soldat
soll er an einem Wintertag Mitleid mit einem frierenden Bettler gezeigt haben,
indem er seinen guten roten Mantel mit dem Schwert in zwei Teile schnitt und eine
Hälfte dem Bettler überließ. In der darauffolgenden Nacht erschien Martin eben
jener Bettler, der sich als Jesus Christus zu erkennen gab.
Obwohl zu der Zeit das Christentum noch eine relativ neue und erst seit wenigen
Jahren erlaubte Religion war, quittierte Martin seinen Militärdienst beim römischen
Kaiser und ließ sich taufen. Von nun an wollte er nur mehr Soldat Christi sein.
Später wurde Martin in Frankreich Bischof, starb dort 397 hochverehrt und wurde am
11. November in Tours unter großer Beteiligung der Bevölkerung beigesetzt. Weil
Martins Leichnam von seinem Sterbeort zum Begräbnis in einer Lichterprozession
getragen wurde, wird seit dieser Zeit der 11. November mit Lichterprozessionen
begangen.
Martin von Tours ist einer der bekanntesten Heiligen, obwohl er nie offiziell
heiliggesprochen wurde. Er wird von Katholiken, Protestanten, Anglikanern und
Orthodoxen gleichermaßen verehrt, dennoch ist der 11. November kein gesetzlicher
Feiertag.
Bäuerliche Tradition und biblische Symbolik
Ein weiterer Grund, den 11. November mit Laternenfesten zu feiern, kommt aus einer
Tradition, die in Bauernkalendern festgehalten ist: Dieser Stichtag beendete das
Geschäftsjahr, auf den Höfen wurden Gänse geschlachtet, denn oft wurde die Pacht in
Form von Gänsen fällig, man feierte das Ende der Erntezeit. Da die
Tage im November bereits kurz sind, wurden bei diesen Feiern
Martinsfeuer zur Vertreibung der Dunkelheit entfacht. Die
40-tägige Fastenzeit, die mit dem Weihnachtsfest endet, beginnt.
Und schließlich besagt schon die Bibel: "Niemand aber zündet ein Licht an und
bedeckt es mit einem Gefäß oder setzt es unter eine Bank; sondern er setzt es auf
einen Leuchter, auf dass, wer hineingeht, das Licht sehe." (Lk 11, 33)
Damit steht die Laterne als Symbol für das Glaubenslicht, das Hoffnung und Freude
ausstrahlt.
Ausstellung bis Mariä Lichtmess
Auch bei der Laternenausstellung wird das Licht seine Aufgabe
erfüllen und die Gemüter der Besucherinnen und Besucher erwärmen.
Gezeigt werden Exponate aus dem Bestand der Herzogsburg, ergänzt durch Leihgaben.
In Anlehnung an Mariä Lichtmess, den 2. Februar, mit dem einst traditionell die
Weihnachtszeit zu Ende ging und die Kirche die "Darstellung des Herrn" feiert,
läuft die Laternenausstellung bis 1. Februar.
Ausstellungsdauer: 15. November 2024 bis 1. Februar 2025
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 14. November 2024, 19:00
Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag: 13:30 bis 17:00 Uhr, an
Feiertagen und in den Weihnachtsferien geschlossen.