Bezirksmuseum Herzogsburg
Die kulturgeschichtlichen und heimatkundlichen Sammlungen des Braunauer
Bezirksmuseums sind in zwei noch aus gotischer Zeit stammenden Gebäuden
untergebracht, der sogenannten "Herzogsburg" und dem "Glockengießerhaus" (Heimathaus).
Die Geschichte der "Herzogsburg" reicht bis in das 14. Jahrhundert zurück. Das zur
damaligen Zeit aus Holz errichtete Haus fiel, wie viele der Gebäude um 1380, einem
großen Brand zum Opfer. Noch vor 1400 wurde das Gebäude wiedererrichtet und diente
nicht so sehr als Quartier des Herzogs bei seinen Visiten in der Stadt, sondern
vielmehr als so genannter "Kasten" der herzöglichen Verwaltung, das heißt als
Ablieferungs- und Lagerstätte für Zehent und Abgaben der Untertanen. 1779, nach der
Abtretung des Innviertels an Österreich, verlor das Bauwerk seine bisherige
Bedeutung. 1973 erwarb die Stadt Braunau das Gebäude und sanierte es unter
vollständiger Erhaltung der ursprünglichen Bausubstanz mit Hilfe des Landes
Oberösterreich, des damaligen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung und
der Sparkasse Braunau. 1976 konnte der ehemalige "Kasten" als Bezirksmuseum
"Herzogsburg" eröffnet werden.
Dauerausstellung in der Herzogsburg
In der historischen Feuerwehrabteilung des Bezirksmuseums Herzogsburg sind
verschiedene Exponate rund um die Brandbekämpfung ausgestellt. Hier lässt sich die
Entwicklung des Feuerwehrwesens vom Löscheimer bis zur modernen Motorspritze
nachvollziehen. Die originalgetreu nachgebaute "Fotografische Anstalt" des
bekannten Braunauer Fotografen August Kreutz gewährt einen interessanten Einblick
in die Zeit, als noch mit großformatigen, hölzernen Kastenkameras und
Blitzlichtpulver fotografiert wurde.
Zu den besonderen Kostbarkeiten des Bezirksmuseums zählt die Braunauer Wandelkrippe
mit ihren rund 200 Krippenfiguren, die der bekannte Bildhauer und Krippenschnitzer
Johann Georg Libigo im Jahre 1730 geschaffen hat. Die kleine, mechanisch betriebene
Weihnachtskrippe, das sogenannte "Nazareth-Häusl", zaubert ein Leuchten in die
Augen der kleinen Besucherinnen und Besucher.
Beachtenswerte Exponate der Bildhauerkunst, wie beispielsweise ein spätgotisches
Kruzifix aus dem Umkreis des Hans Leinberger (1480 - 1531), eine gotische Pieta,
ein Hl. Wolfgang, der dem engsten Pacher-Kreis zuzuschreiben ist, ein Kruzifix aus
der Hand des Johann Peter Schwanthaler dem Älteren und einige Werke der Brüder
Martin und Michael Zürn, sind im Figurenraum der Herzogsburg zu bewundern.
Informative Texte, anschauliche Modelle, Bilder und Objekte geben Einblick in die
wechselhafte Geschichte der Stadt Braunau. Ein außergewöhnliches Ausstellungsstück
ist sicherlich der dreieinhalb Ellen (rund zwei Meter) lange Original-Bart des im
Jahre 1567 verstorbenen Ratsherrn und Stadthauptmannes Hanns Steininger. Einer
alten Überlieferung zufolge wollte er nach dem Ausbruch einer Feuersbrunst zum
Rathaus eilen. In der Aufregung stolperte er aber über seinen langen Bart und
stürzte über eine steile Treppe hinab. "Das war der Tritt des Todes" - so steht es
in einem alten Gedicht geschrieben.
Die sehenswerte, archäologische Sammlung zeigt unter anderem den berühmten
hallstattzeitlichen "Uttendorfer Goldhalsring" sowie eine seltene, ebenfalls aus
der Hallstattzeit stammende, Schnabelkanne aus Ton. Große Schautafeln informieren
über die zahlreichen, in Vitrinen ausgestellten Ausgrabungsgegenstände aus dem
Bezirk Braunau von der Ur- und Frühgeschichte bis hin zur Neuzeit. Eine
umfangreiche Schlüssel- und Schlössersammlung sowie Zunfttruhen und andere
Zeugnisse des Zunftwesens sind in eigenen Bereichen des Bezirksmuseums
untergebracht.
Im dritten Obergeschoß der Herzogsburg konnte die Bildergalerie nach umfangreichen
Sanierungsarbeiten im Jahr 2012 wieder eröffnet werden und bietet Raum für
Wechselausstellungen. Hier sind unter anderem Werke der "Osternberger
Künstlerkolonie" und der "Innviertler Künstlergilde" ausgestellt. Mit Ludwig
Herterich, Franz von Stuck, Max Kuschel, Aloys Wach, Hugo von Preen und Josef Karl
Nerud, sind nur einige Künstler zu nennen, deren Werke in der Bildergalerie zu
sehen sind.
Sonderausstellungen in der Herzogsburg
In den beiden Galerieräumen im ersten Obergeschoß werden wechselnde
Sonderausstellungen gezeigt.
Museumspädagogisches Angebot
Im Bezirksmuseum Braunau gibt es einige interessante Objekte aus dem Zeitalter der
Ritter zu bestaunen. Da wären zahlreiche alte Schlösser mit verschnörkelten großen
Schlüsseln, Ritterrüstung und Helm, Schwerter und Lanzen, die lebensgroße Statue
eines Königs und ein steinerner Ritterhelm, um den sich eine Sage rankt, und
natürlich die Geschichte des Gespenstigen Ritters in der Herzogsburg.
Bei diesen Ausstellungsstücken zum Thema Ritterzeit im Bezirksmuseum Braunau werden
sogenannte QR-Codes eingesetzt, und Schülerinnen und Schüler können mithilfe
mobiler Endgeräte (Smartphones, PDAs etc.) Zusatzinformationen zu den einzelnen
Exponaten abrufen. Zusätzlich erhalten die Schülerinnen und Schüler auch die
Aufgabe, einen Forschungsbericht zum QR-Code-Workshop auszufüllen. Die dort
gestellten Fragen können sie aber nur mit Hilfe der über die QR-Codes abgerufenen
Zusatzinformationen beantworten.
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Lage und Anreise
Altstadt 10
5280 Braunau am Inn