Der Geist des Ortes. Linde Waber und Weggefährten | Museum Angerlehner
Das Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels zeigt vom 12. April bis zum 5. Oktober 2025 ausgewählte Arbeiten der bedeutenden österreichischen Malerin und Zeichnerin Linde Waber anlässlich ihres 85. Geburtstages. Im Fokus stehen "Atelierzeichnungen" aus den letzten Jahrzehnten, welche in Korrespondenz mit Kunstwerken von "Weggefährten" der Künstlerin aus der Sammlung Angerlehner treten. Daneben sind neue, großformatige grafische Blätter zu sehen, die die ungebrochene expressive Kraft der Künstlerin eindrucksvoll veranschaulichen.
Innerhalb der Künste gibt es für Linde Waber keine Grenzen. Für sie ist es selbstverständlich, sich mit kreativen Menschen zu umgeben, sich mit ihnen freundschaftlich, künstlerisch und intellektuell auszutauschen, sie an ihrem Werk teilhaben zu lassen, sie in ihr Werk einfließen zu lassen. Seit über vierzig Jahren besucht Waber befreundete Künstlerinnen und Künstler und zeichnet direkt vor Ort deren Arbeitsumfeld: Schreibtische und Bücherstapel, Druckerpressen und Papierstöße, Leinwände und Malutensilien, Ordnung und Unordnung. Mit feinem Strich in Tusche und Mischtechnik gewährt Waber einen persönlichen Blick in Produktionsstätten der Kunst.
Sie fängt mit präzisem Blick für Details den Charakter des Ateliers ein, lässt die intimen Räume und mit ihnen die Kunstschaffenden lebendig werden. Viele der von Waber besuchten Weggefährten sind auch in der Sammlung Angerlehner vertreten. Dies führte zu der Idee, den Atelieransichten einige Werke der respektiven Künstlerinnen und Künstler aus der Sammlung Angerlehner gegenüberzustellen, um so einen Dialog über die Kunst mit Kolleginnen und Kollegen wie Gunter Damisch, Herbert Brandl oder Maria Moser zu ermöglichen.
Im spannungsvollen Kontrast zu den kleinen, bunten Atelieransichten stehen 2 x 2 m große Zeichnungen in Tusche und Mischtechnik auf handgeschöpftem Papier. In reduziertem Farbklang sind Interieurs zu sehen, aber auch Reisemotive - ein Verweis auf die Künstlerin als Weltenbummlerin. Überhaupt ist Waber stets in Bewegung. In ihrem Leben, in ihrer Kunst. Der Gestus ist schnell und schwungvoll, Zeichnung und Malerei verschwimmen, die Figuration geht fließend über in eine abstrakte Geste. In Wabers Bildern spüren die Betrachtenden die vegetative Kraft der Natur, sehen aber stets auch die sprudelnde Lebendigkeit der Künstlerin, ihre subjektive Interpretation von Welt und Wirklichkeit.
Zur Künstlerin:
Linde Waber wurde 1940 in Zwettl (NÖ) geboren. Sie studierte an der Akademie der
Bildenden Künste Wien in der Meisterklasse für Grafik bei Prof. Martin und Prof.
Melcher. Ab 1970 besuchte Waber die Universität Osaka (Japan) und arbeitete mehrere
Monate im Atelier des Holzschneiders Tetsuo Yoneda (Kyoto). Es folgten zahlreiche
Reisen nach Frankreich, Italien, England, Brasilien, Japan, Afrika, China, Oman,
Jemen, Aserbaidschan und in die USA. Kunstwerke der Künstlerin befinden sich in
bedeutenden Sammlungen und sie erhielt etliche Preise für ihr künstlerisches Werk.
Seit 1970 entstanden in Zusammenarbeit mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern
u.a. mit Bodo Hell, Friederike Mayröcker, Rainer Pichler und Lotte Ingrisch
zahlreiche Bücher. Linde Waber lebt als freischaffende Künstlerin in Wien, Zwettl
und auf Reisen.
Kurator: Günther Oberhollenzer
Ausstellungsdauer: 12. April bis 5. Oktober 2025, Grafikräume im
OG
Ausstellungseröffnung: 12. April 2025, 15:00 Uhr
Öffnungszeiten: Samstag 14:00 - 18:00 Uhr, Sonntag 10:00 - 18:00
Uhr | Montag bis Freitag auf Anfrage (nur für Gruppen)