Beratungsabgebot zur Präventiven Konservierung
Die sorgfältige Bewahrung ihrer Sammlungen ist eine der wichtigsten Aufgaben der Museen. Dabei spielt die Präventive Konservierung eine entscheidende Rolle.
Was heißt das genau?
Präventive Konservierung beschäftigt sich mit möglichen Risiken und Gefahren und bemüht sich diese schon im Vorfeld zu vermeiden. Das umfasst alle vorbeugenden Maßnahmen, die darauf abzielen, Kunst- und Kulturgüter vor Schäden durch Umweltfaktoren, Schädlinge oder unsachgemäße Handhabung zu schützen. Schon einfache Maßnahmen können dafür sorgen, dass wertvollen Objekte vor schädigenden Einflüssen geschützt werden und so für künftige Generationen erhalten bleiben.
Lieber etwas unternehmen, bevor etwas passiert!
Nach einer erfolgreichen Pilotphase im Herbst 2024 freut sich der Verbund
Oberösterreichischer Museen, ab Frühjahr 2025 ein neues Angebot anbieten zu können.
Mitgliedsmuseen haben nun die Gelegenheit, eine kostengünstige Beratung zur
Präventiven Konservierung und fachgerechten Sammlungspflege durch die
erfahrene Restauratorin MMag.a Monika Roth in Anspruch zu nehmen.
Sammlungspflege als wichtige Aufgabe
Zu den wichtigsten Aufgaben von Museen gehören die Erhaltung und Bewahrung unseres
kulturellen Erbes. Besonders für kleinere Regionalmuseen mit begrenzten Ressourcen
ist die Präventive Konservierung von großer Bedeutung - und kann (hohe) Folgekosten
sparen. Ziel ist es, Schäden an Objekten von vornherein zu vermeiden, anstatt diese
später aufwendig beheben zu müssen. Und genau hier setzt dieses Beratungsangebot
an!
Luftfeuchtigkeit, Holzwurm, Licht
Bereits während der
Pilotphase in vier oberösterreichischen Regionalmuseen hat sich gezeigt, dass viele
Häuser mit ähnlichen konservatorischen Problemen zu kämpfen haben. Eine zu hohe
Luftfeuchtigkeit wird oft begünstigt durch aufsteigende Mauerfeuchte und betrifft
zahlreiche Museen. Diese kann einen Befall durch Schimmel und Holzwurm begünstigen.
Schimmel ist gesundheitsgefährdend und ist keinesfalls - im wahrsten Sinne des
Wortes - unter den Teppich zu kehren. Bloßes Abwischen reicht hier nicht und sollte
tunlichst vermieden werden. Eine Abtötung der Schimmelsporen durch 70-prozentigen
Alkohol ist eine erste Maßnahme, ersetzt aber keinesfalls eine Verbesserung der
klimatischen Verhältnisse.
Auch der Holzwurm fühlt sich in zu feuchtem Milieu sehr wohl - selbst nach einer erfolgten Begasung kommt er gerne wieder. Wenngleich feuchtes Mauerwerk selten langfristig trockengelegt werden kann, gibt es im Sinne der Präventiven Konservierung kostengünstige Maßnahmen, die helfen, das Raumklima dennoch zu verbessern und die Museumsobjekte vor größeren Schäden zu bewahren.
Ein oft vernachlässigtes Thema ist die richtige, angepasste Beleuchtung. Um Lichtschäden an Originalen zu vermeiden, bietet sich als preisgünstige Lösung an, die gezeigten Fotos oder Dokumente durch qualitativ hochwertige Reproduktionen zu ersetzen.
Für Mitgliedsmuseen gilt: Großzügige Refundierung durch den Verbund Oberösterreichischer Museen in Höhe von 80 % der Kosten für die Beratungsleistung
Rechenbeispiel:
- Zwei Stunden Beratung im Museum, inkl. Fahrtkosten und einer schriftlicher Dokumentation mit Empfehlungen für das jeweilige Museum (einschl. der Nennung von Bezugsquellen für erforderliche Archivmaterialien usw.): ~ € 450,00
- Kostenübernahme durch den Verbund OÖ Museen: ~ € 350,00
- Kostenbeteiligung Museum: ~ € 100,00
Die Refundierung erfolgt - nach Maßgabe des Budgets - nach der Vorlage der
entsprechenden Dokumentation der durchgeführten konservatorischen
Maßnahmen.
Achtung: Anteilig erstattet werden nur die Kosten für die Beratung
der Restauratorin (inkl. Fahrtkosten und Erstellung des schriftlichen Berichts).
Nicht vom Verbund Oberösterreichischer Museen refundiert werden können Ausgaben für
erforderliche Materialien oder anfallende Kosten für Konservierungs- bzw.
Restaurierungsarbeiten!
Die Reihung der Beratungstermine in den Museen erfolgt prinzipiell nach dem Eingang
der Anfragen und unter Vorbehalt der besonderen Dringlichkeit.
Wäre eine Beratung dieser Art auch für mein Museum ratsam? Als kleine Hilfe können Sie die folgenden Fragen beantworten:
- Sind mir Schäden an Museumsobjekten aufgefallen?
- Gibt es verschimmelte Stellen an Wänden, Böden oder Objekten?
- Sind Fensterscheiben auf der Innenseite häufig (oder ständig) beschlagen?
- Wurden verdächtige Insekten (z. B. Käfer, Motten, Silber- oder Papierfischchen) gesichtet?
- Gibt es Fraßmehlhäufchen unter Objekten aus Holz?
- Sind ausgebleichte Stellen an Papier (z . B. Fotos) oder textilen Objekten auffällig?
Nehmen Sie mit dem Verbund Oberösterreichischer Museen Kontakt auf, ein Beratungstermin mit der Restauratorin Monika Roth wird vereinbart. Im Anschluss erhält das Museum ein von ihr erstelltes Protokoll. Dieses enthält neben einer entsprechenden Dokumentation Empfehlungen für das weitere Vorgehen, wie die folgenden Beispiele zeigen:
- Laufende Messung und Aufzeichnung der klimatischen Verhältnisse in den Ausstellungs- und Depoträumen mittels Thermo-Hygrometer
- Richtiges Lüften
- Schädlingsmonitoring (z. B. Aufstellen von Klebefallen)
- Beleuchtungsstärke (Lux) an die ausgestellten Objekte anpassen - unterschiedliche Materialien vertragen auch unterschiedliche Beleuchtungsdauern bzw. -stärken.
- Hinweise zur fachgerechten Lagerung bestimmter Objekte oder Objektgruppen
- Bezugsquellen für erforderliche Materialien, die für die konservatorisch fachgerechte Lagerung der Sammlungsobjekte benötigt werden (z. B. säurefreies Papier und Karton usw.).
- Kontaktdaten von Fachbetrieben für eventuell anfallende Restaurierungen
Bereits mit kleinen Anpassungen im Museumsalltag können wir viel für den Erhalt unserer Sammlungen tun. Gerne unterstützt Sie der Verbund Oberösterreichischer Museen bei allen Fragen zur Präventiven Konservierung oder der Umsetzung konkreter Maßnahmen.
Ansprechpartner
Michael Söllner
+43 732 682816
Kontakt