Museumsdorf Trattenbach
Bereits seit dem Mittelalter wurden in Trattenbach Messer erzeugt. Damals nannten
sich die Messerer hier Scharsacher, weil sie berechtigt waren, den hochwertigen
Scharsachstahl, aus dem sonst nur Schermesser oder Waffen erzeugt wurden, zu
verwenden. Irgendwann sind die Trattenbacher Scharsacher auf die Idee gekommen, in
gleicher Art auch Taschenmesser herzustellen, die so genannten Taschenfeitl oder
auch "Zaukerl" genannt. Dies war die Geburtsstunde eines Messers, das für viele
über Generationen hinweg zum Inbegriff des Messers wurde, das tausende Herzen in
Baumrinden verewigte.
Die Geschichte Trattenbachs ist so außergewöhnlich wie die Menschen, die hier
beinahe 500 Jahre lang von der Erzeugung der Taschenfeitel lebten. Abgeschieden in
ihrem engen Tal waren sie doch immer offen gegenüber der weiten Welt und den
Lebensumständen der Menschen in den fremden Ländern, für die sie ihre Messer so
herstellten, wie sie in Ungarn oder Rumänien, in Griechenland oder Marokko
gebraucht wurden.
Das Tal der Feitelmacher erwandern
Ausgangspunkt des 1,5 km langen Themenwegs ist das Info-Center, wo sich die Gäste
allgemein über das Museumsdorf informieren können und Ausstellungen mit
kunsthandwerklichen Produkten aus dem Tal der Feitelmacher zu sehen sind. Entlang
des Themenwegs betreten die Besucherinnen und Besucher bei ihrer Wanderung zuerst
das Gebäude der Manufaktur Löschenkohl, die zu den ältesten Messererwerkstätten in
Trattenbach gehört. Sie ist die einzige, die ihre Produktion durchgehend bis heute
aufrechterhalten konnte. Mehrere Sorten von Feitln können hier erstanden werden und
es locken immer wieder Sonderangebote.
"Das Museum in der Wegscheid" ist ein Heimatmuseum. Doch wird Heimat hier nicht als
sentimentales Objekt nostalgischer Sehnsucht aufgefasst, sondern als konkreter
Lebensraum, der von all den Menschen geschaffen wurde, die jemals hier gelebt
haben. Ein buntes Kaleidoskop historischer Zeugnisse aus Alltag und Geschichte der
Messererfamilien entfaltet sich in diesem Haus, das seinen Charakter einer
Werkstätte behalten hat. An biographisch aufgearbeiteten Schicksalen wird
Sozialgeschichte zum nachempfindbaren Erlebnis. Das betriebsame Leben in
Trattenbach mit seiner lebhaften Kommunikation und Geselligkeit umfängt die
Besucherinnen und Besucher, lädt sie ein zum Verweilen, Zuhören und
Betrachten - und vielleicht auch zum Nachdenken über die eigene Heimat als
gestaltbaren Lebensraum.
Die "Schleiferei am König" berichtet über das gefährliche Leben der Schleifer und
das bäuerliche Leben der Messerer. In der "Drechslerei am Erlach" sind auch heute
noch die Maschinen im Einsatz. Hier werden die Hefte für den "Neuen Trattenbacher"
gefertigt, den die Besucherinnen und Besucher in der Besucherwerkstatt selber
montieren, bemalen und mit Namen versehen können. Direkt neben der Drechslerei
befindet sich auch die "Drahhütt'n", in der mit bäuerlichen Köstlichkeiten aus der
Region zur Rast eingeladen wird. Im August lockt die Feitl-Jause, zu der man zu
einem Sonderpreis einen Feitl mit eigenem Namen bekommt. Kinder jeden Alters können
in der liebevoll gestalteten Wasserspiellandschaft neben der Drahhütt'n bauen,
spielen und experimentieren.
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> Tipp: Nützen Sie für die Anreise die öffentlichen Verkehrsmittel: OÖVV Routenplaner
Lage und Anreise
Hammerstraße 2a
4453 Ternberg-Trattenbach