Kutschenmuseum Gruber
Seit dem Jahr 1986 der Öffentlichkeit zugänglich, geht die Sammlung des Kutschen- und Schlittenmuseums in Großraming auf eine private Initiative von Franz Gruber zurück, dessen Sammlerleidenschaft sich vor allem an der Kunstfertigkeit und raffinierten Technik der alten Wagenbauer entzündete. Franz Grubers Interesse galt und gilt Kutschen, Schlitten und Wagen und allem, was sich mit den Themen Reiten und Fahren befasst. Das heutige Museum ist eine folgerichtige Entwicklung aus einer anfänglichen Privatsammlung eines Liebhabers.
Zu besichtigen ist eine Vielzahl an Kutschen, Schlitten, gewerblichen und
landwirtschaftlichen Fahrzeugen, welche bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Sie
sehen elegante Mylords, Coupés und Jagdwägen ebenso wie Feuerwehr-, Brauerei-,
Post-, Bäcker-, Stangen- und Leichenwägen. Zu den herausragenden und ältesten
Exponaten des Museums gehört ein "Karusellschlitten", der um das Jahr 1680 gebaut
wurde. Dieser einspännig zu fahrende Damenschlitten wurde vor allem für
vergnügliche Ausfahrten des Hochadels genutzt. Ein "Korbschlitten" aus dem Jahr
1836, der vor allem von der bäuerlichen Bevölkerung zu Kirchenfahrten oder an
Feiertagen genutzt wurde, führt ebenfalls die Kunstfertigkeit der Schlittenbauer
vor Augen.
Ein weiteres Prunkstück der Sammlung ist eine Prunkkarosse aus dem Jahr 1790, die
in mühevoller Detailarbeit restauriert wurde. Sie diente den oberösterreichischen
Diözesanbischöfen als Galawagen. Ihre ursprüngliche Herkunft und Verwendung ist
aber nicht restlos geklärt. Im Testament des Linzer Bischofs Gregorius
Ziegler (1852) befindet sich jedoch eine Passage, die darauf hinweist, dass der
goldene Prachtwagen einst Brautwagen von Erzherzogin Christine und Herzog Albrecht
war. Zuletzt wurde der Wagen beim Domweihefest in Linz 1924 von Bischof Johannes
Maria Gföllner verwendet.
Ergänzt wird die Sammlung durch verschiedenste Arten von Beschirrungen und
Gerätschaften. Auf über 1000 m² Ausstellungsfläche können die Besucherinnen und
Besucher mehr als 100 historische Fahrzeuge besichtigen.
Ein besonderes Anliegen ist den Museumsbetreibern die Restauration und
Konservierung der historischen Fahrzeuge. Sie erfolgt in der eigenen
Tischlerwerkstätte. Hauptaugenmerk dabei ist, die alte Substanz weitestgehend zu
erhalten und fehlende oder zerstörte Teile behutsam zu ergänzen. Auf diese Weise
werden die oft schwer beschädigten Exponate wieder in ihren Originalzustand
versetzt.
Das Kutschen- und Schlittenmuseum in Großraming ist seiner Form in Österreich
einzigartig und ein Erlebnis und Geheimtipp für Pferdefreunde, Technikinteressierte
und all jene, die eine Reise in die Vergangenheit der Fortbewegungsmittel machen
wollen.
> Linktipp
- Kulturregion Eisenwurzen Oberösterreich (Website im Aufbau)
> Weiteres Museum in Ort
Lage und Anreise
Rodelsbach 36
4463 Großraming