Stadtmuseum Schärding
Bereits im Jahre 1905 gründeten geschichtsbewusste Schärdinger Bürger unter der Leitung von Eduard Kyrle einen Musealverein und fassten den Entschluss, die Zeugnisse der Vergangenheit Schärdings zu sammeln und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Noch im selben Jahr stellte die Stadtgemeinde Schärding das äußere Burgtor als Ausstellungs- und Bewahrungsort zur Verfügung. Das Erscheinungsbild des Gebäudes selbst ist durch das einstig viergeschoßige Burgtor geprägt, dem stadtseitig 1580 ein zweigeschoßiger Renaissancebau hinzugefügt wurde. Heute präsentiert das Stadtmuseum in seinen Schauräumen einen Querschnitt durch die verschiedenen historischen Epochen Schärdings, beginnend mit prähistorischen Ausgrabungen und der frühen Siedlungsgeschichte.
Das Wasser hat in Schärding einen besonderen Stellenwert: Einerseits fließt hier
der Inn als bedeutender Verkehrsweg, andererseits waren die Bäche Energielieferant
für die vielen Mühlen. So ist der Innschifffahrt und dem Mühlenwesen im Museum ein
eigener Raum gewidmet. Weiter geht es mit den verschiedenen Handwerkszünften, die
in der Stadt ansässig waren. Handwerk und Handel hatten in Schärding einen goldenen
Boden. Die anschließende Bürgerstube vermittelt den Besucherinnen und Besucher
anschaulich, wie einst die wohlhabenden Bürger gewohnt haben. Wertvolles Mobiliar,
Gläser, aber auch Trachten sowie Portraits bedeutender Schärdinger Bürger lassen
Vergangenes lebendig werden und zeigen das hohe kunsthandwerkliche Können der
Zeit.
Glaube, Aberglaube und religiöser Volkskunst widmet sich ein weiterer
Ausstellungsraum. In den ausgestellten Exponaten spiegelt sich die große
Religiosität der Menschen wider. Votivtafeln, Votivgaben, Gebetbücher und andere
bedeutende Objekte der Alltagskultur zeugen von tiefer Volksfrömmigkeit.
Einen besonderen Schwerpunkt der Sammlung des Schärdinger Museums bilden
Meisterwerke der gotischen und barocken Schnitzkunst. Hervorzuheben sind die Werke
des Allgäuer Bildhauers Hans Multscher, der am Ulmer Münster wirkte, und dessen
Madonna mit Kind ebenso zu sehen ist wie die Werke Christus am Kreuz und Ecce Homo
von Johann Peter Schwanthaler d. Ä., der als Hauptmeister des Rokoko im Innviertel
gilt und durch die besondere Qualität seiner Werke eine wichtige Position innerhalb
der Kunstgeschichte vertritt. Ein unbekannter gotischer Meister schuf den
Spanischen Christus, der vor allem durch seine realistische Erscheinung
beeindruckt, und ein weiteres kostbares Exponat darstellt.
An das Stadtmuseum Schärding angegliedert ist in der Schlossgasse die
Schlossgalerie. Hier werden in wechselnden Ausstellungen Werke von Künstlerinnen
und Künstlern von beiden Seiten des Inns gezeigt. Die Kunst ist in Schärding schon
lange "grenzenlos".
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Lage und Anreise
Schlossgasse 10
4780 Schärding