Evangelisches Museum OÖ
Die Theologie Martin Luthers (1483-1546) breitete sich ab den 1520er Jahren in
weiten Teilen Europas aus und traf besonders in Oberösterreich auf fruchtbaren
Boden. Das Evangelische Museum Oberösterreich in der Gemeinde Rutzenmoos bei
Vöcklabruck bietet einen eindrucksvollen Rundgang zur protestantischen Kirchen- und
Religionsgeschichte in Oberösterreich. Beginnend von den Wurzeln des christlichen
Glaubens werden die Theologie Luthers, die Ausbreitung des Protestantismus in
Europa und natürlich seine Rezeption in Oberösterreich dargestellt. Die
Unterdrückung während der Gegenreformation, der Geheimprotestantismus der damaligen
Zeit sowie die Höhen und Tiefen des evangelischen Lebens vom Toleranzpatent bis zur
Gegenwart sind weitere Schwerpunkte dieser umfassenden Vermittlung.
Einstieg in einen Museumsrundgang bietet eine Multimediaschau, die den Fragen
nachgeht: "Wo liegen die Wurzeln des christlichen Glaubens?" und "Was führte zu
Luthers Reformation?" Vorbei an den großen Wegbereitern der Reformation - Paulus,
Augustinus, Johann Staupitz - und begleitet von der Schlüsselstelle der Reformation
"Der Gerechte wird aus Glauben leben" (Römerbrief 1,17) führt der Weg hinauf ans
Tageslicht. Man begegnet der Theologie Luthers, den 95 Thesen und seinem Bezug zu
Oberösterreich.
Dem Weg der Reformation durch Europa ist ein weiterer Ausstellungsbereich gewidmet.
In einer kleinen Bibliothek erfährt man, welche Bedeutung Bücher und Druckschriften
für die Ausbreitung der Reformation hatten. Mit dem religiösen Aufbruch wuchs vor
allem bei den Adeligen Oberösterreichs ein neues Selbstbewusstsein. Man begegnet
Johannes Kepler und Dorothea Jörger und sieht bedeutende Bauwerke jener Zeit.
Nur wenige Schritte genügen, um von der Blüte evangelischen Lebens zur
"Gegenreformation" zu gelangen. Das "Frankenburger Würfelspiel" und der Bauernkrieg
zeugen unter anderem von dieser bedrückenden Zeit. Der evangelische Glaube blieb im
Untergrund weiter lebendig. In einer einfachen Bauernstube heimlicher Protestanten
kann nach Bibelverstecken gesucht werden. Die Bäuerin erzählt, was jenen passierte,
die erwischt wurden.
Weiter geht es in die Zeit Kaiser Josef II. und zum Toleranzpatent. Nach 100 Jahren
Ausbreitung des evangelischen Glaubens und darauffolgenden 160 Jahren Verbot und
Verfolgung, bringt es den großen Wendepunkt in der Geschichte des Protestantismus
in Österreich. Von da an wurde der evangelische Glaube wieder geduldet. Die
Evangelischen durften eigene Bethäuser errichten.
Wenige Jahrzehnte später geben die Revolution von 1848 und schließlich das
Protestantengesetz von 1861 den Evangelischen größere Freiheit. Aus Bethäusern
werden Kirchen. Informationen über das zu Ende gehende 19. Jahrhundert und die
erste Hälfte des 20. Jahrhunderts bringen die Höhen und Tiefen dieser Zeit näher.
Nach den großen Krisen erlebt die evangelische Kirche eine neue Blütezeit, nicht
zuletzt auch durch die gelungene Integration vieler Flüchtlinge und
Vertriebener.
Anhand eines Lebensbaumes wird das evangelische Leben bis in die Gegenwart
dargestellt - von der Taufe bis zum Tod und der Hoffnung der Auferstehung. Man
begegnet der Diakonie und erfährt vom guten ökumenischen Klima in Oberösterreich.
Generationen von Evangelischen verdanken ihre Verwurzelung im Glauben ganz
besonders den evangelischen Schulen. Das ehemals evangelische Schulgebäude von
Rutzenmoos beherbergt nunmehr das Evangelische Museum Oberösterreich. So ist der
letzte Raum ein kleines "Schulmuseum" für sich. Betagte Rutzenmoserinnen und
Rutzenmooser erzählen hier aus ihrer Schulzeit.
Drei großzügige Räume im Dachgeschoß bieten Platz für Kommunikation, mediale Information, Vorträge und Sonderausstellungen.
> Tipp: Nützen Sie für die Anreise die öffentlichen Verkehrsmittel: OÖVV Routenplaner
Lage und Anreise
Rutzenmoos 5
4845 Rutzenmoos