Arbeiten, Feiern, Leben und Sterben in Normdaten Zur Vereinheitlichung bestehender Schlagwortkataloge
Mit der Erarbeitung eines gemeinsamen Thesaurus für kulturgeschichtliche Sammlungen
durch museale Institutionen der Bundesländer Steiermark sowie Ober- und
Niederösterreich wurde ein universell anwendbares Tool geschaffen, mit dem
Sammlungen von Alltagskultur sowie die Regional-, Heimat- und Stadtmuseen
Österreichs arbeiten können. Es baut auf der Hessischen Systematik zur
Inventarisierung kulturgeschichtlicher Bestände in Museen auf, mit denen die großen
musealen Player dieser Bundesländer schon in der Vergangenheit gearbeitet haben.
Damit wird in Jahrzehnten entstandenes Wissen aus der Museumspraxis
verbunden.
In zehn mehrstündigen Onlinesitzungen tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter
des Museumsforums Steiermark, des Verbundes Oberösterreichischer Museen, des
Museumsmanagements Niederösterreich und der Landessammlungen Niederösterreich mit
Beiträgen von MUSIS Steirischer Museumsverband, der OÖ Landes-Kultur GmbH und dem
Volkskunstmuseum Tirol über die in Verwendung stehenden Begriffe aus und schufen
einen gemeinsamen Begriffskatalog. 24 Bereiche der Kulturgeschichte können nun mit
rund 2300 Begriffen aus drei Hierarchieebenen zugeordnet werden.
Der neue gemeinsame Thesaurus für kulturgeschichtliche Sammlungen vereinheitlicht
die Schlagworte im Bereich der Kulturgeschichte, verstärkt die Vernetzung
regionaler Institutionen und steht allen Museen und Sammlungen zur Verfügung, die
ihre Interoperabilität mit der nationalen und internationalen Museumswelt
verbessern wollen. Unabhängig von Art und Größe einer musealen Institution oder
Sammlung bietet dieser Schlagwortkatalog exakt zuordenbare Begriffe für ein breites
Spektrum an Themen. Der Thesaurus wird regelmäßig redaktionell überarbeitet und
kann über die Museumsberatungseinrichtungen bezogen werden.
Normdaten sind Begriffe, die eindeutige Zuordnungen zu einem Begriffskatalog haben
und daher über unterschiedliche Datenbanken und Webanwendungen hinweg verwendet
werden können. In einer zunehmend vernetzten Wissenschaftsgemeinschaft wird es auch
für Museen immer wichtiger, die Kommunikation und den Austausch über
Objektdatensätze zu normieren. Die Anstrengungen, die in den letzten Jahren bereits
im Bereich der Digitalisierung gemacht wurden, können erst durch überregionale und
internationale Zusammenarbeit einen maximalen Mehrwert für Wissenschaft,
interessiertes Publikum und Institutionen generieren.
Ein Thesaurus ist ein Begriffskatalog, der die Zuordnung bestimmter Begriffe bzw.
Schlagworte ermöglicht. Im Bereich der kulturgeschichtlichen Sammlungen ist das
eine Sammlung von Begriffen, die Objekten aus allen Lebensbereichen der Menschen
zugeordnet werden können, also etwa Fußbekleidung für Damen, Hobel der Fassbinder,
Orden und Abzeichen oder auch Sportgeräte für den Wintersport. Mit einem Schlagwort
können alle Objekte, auf die es zutrifft, aufgerufen und über Datenbanksysteme
hinweg vernetzt werden. Museen und Sammlungen arbeiteten schon vor der
Digitalisierung mit Thesauri und verwendeten Schlagworte; mit den digitalen
Datenbanken wurde die Möglichkeit geschaffen, durch die Etablierung von Normdaten
austauschbare Formate zur Verfügung zu stellen.
Gemeinsamer Thesaurus für kulturgeschichtliche Sammlungen auf Basis der Hessischen Systematik
Der gemeinsame Thesaurus wird interessierten Institutionen gerne zur Nutzung zur
Verfügung gestellt, um für Inventarisierungen kulturgeschichtlicher Sammlungen eine
einheitliche Beschlagwortungssystematik zu etablieren.
Eine Zusammenarbeit von: Landessammlungen
Niederösterreich, Museumsforum Steiermark,
Museumsmanagement Niederösterreich, Verbund Oberösterreichischer Museen
Mit Beiträgen von: MUSIS-Steirischer
Museumsverband, OÖ Landes-Kultur GmbH, Volkskunstmuseum Tirol
Aktuelle Version: 2023-05-10
[pdf]
Der Thesaurus ist als importierbares Format (.txt) erhältlich beim
Museumsmanagement Niederösterreich (Christa Zahlbruckner, dip(kwfat)noemuseen(kwfdot)at).
Das Redaktionsteam trifft sich vierteljährlich. Anregungen können bei den
Servicestellen eingebracht werden. Der Thesaurus soll als allgemeiner Standard
etabliert und ausschließlich zentral bearbeitet werden. Das Redaktionsteam ersucht,
individuelle Änderungen zu vermeiden.
Projektbearbeitung für Oberösterreich: Michael Söllner / Mag. Dr. Christian Hemmers
(bis April 2023)
Der gemeinsame Thesaurus für kulturgeschichtliche Sammlungen wurde bereits in den MUKO - Museumskollektor integriert und ist für alle Museen aus Oberösterreich, die mit dieser Inventarisierungsdatenbank arbeiten, verfügbar. Die Adaption der Begrifflichkeiten wurde zentral vorgenommen, es sind daher auch keine Aktualisierungen innerhalb der jeweiligen Sammlungsverwaltungen erforderlich. Der Thesaurus wird auch in Zukunft zentral verwaltet und ist nur in Absprache mit den Partnerinstitutionen aus dem Netzwerk erweiterbar. Diese treffen sich in vierteljährlichen Redaktionssitzungen zur Abstimmung von eventuell neu erforderlichem Vokabular.