Das Museum im digitalen Raum Zum Status quo in Österreich
Der Museumsbund Österreich hat 2017/2018 eine Erhebung zum Status quo der
österreichischen Museen im digitalen Raum durchgeführt. Befragt wurden rund 800
registrierte Museen, wovon mehr als die Hälfte überwiegend ehrenamtlich betrieben
werden. 67 Prozent aller angeschrieben Museen haben die rund 90 Fragen aus zwölf
Themengebieten wie etwa Digitale Strategie, Digitale Vermittlung oder Sammlung von
Digital-born Objects beantwortet.
Ergänzt wurde diese Erhebung durch qualitative Interviews der Firma NOUS
Wissensmanagement mit den Teams von Österreichische Galerie Belvedere, Wien,
Universalmuseum Joanneum, Graz, inatura Dornbirn und Museum Retz, um dadurch
bessere Einblicke in die tägliche Museumsarbeit zu ermöglichen.
Die Studie zeigt, dass österreichische Museen dem digitalen Zeitalter gegenüber
grundsätzlich sehr aufgeschlossen sind. Auch wenn das Objekt im Zentrum aller
Überlegungen steht, sind digitale Elemente aus dem Vermittlungs- und dem
kuratorischen Bereich nicht mehr wegzudenken. Präsenz in den Sozialen Medien sowie
das Vorhandensein einer (meist eigenen) Webseite ist fast schon
obligatorisch.
Etwas zurückhaltender sind die Ergebnisse, wenn es um das Thema Online Collection
geht. Nur 18 Prozent der befragten Museen haben ihre Sammlung ganz oder teilweise
digital repräsentiert. Die Gründe für die zurückhaltende digitale Repräsentation
der Sammlungen sind vielfältig: Zwar führen über zwei Drittel der befragten Museen
ein digitales Inventar, aber nicht alle eingepflegten Daten entsprechen den
heutigen Standards beziehungsweise sind diese zur Gänze auf- und eingearbeitet.
(Digitale) Sammlungspflege ist eine der aufwendigsten Aufgaben der Museumsarbeit,
die Ressourcen sind nicht selten aber im Ausstellungswesen und den damit
einhergehenden öffentlich präsenteren Aufgaben gebunden. Qualitativ hochwertiges
Datenmaterial ist jedoch das Fundament jeglicher Repräsentation oder
Anwendungsweise im World Wide Web.
Hinzu kommt, dass das Urheberrecht in seiner aktuell geltenden Fassung die digitale
Repräsentation der museumseigenen Sammlungsobjekte vor allem aus dem Bereich der
zeitgenössischen Kunst erschwert beziehungsweise mit hohen Kosten verbindet. Zudem
bestehen Rechtsunsicherheiten und nicht selten sogar die Unmöglichkeit, allenfalls
erforderliche Rechtseinräumungen für nicht durch freie Werknutzungen gedeckte
Nutzungen zu erlangen. Diese Situation steht dem Vermittlungsauftrag der Museen
entgegen und verhindert eine zukunftsgerichtete Entwicklung der Kunst- und
Kulturvermittlung im europäischen Raum.
Den Museumsraum ins Digitale zu erweitern, fordert von den Institutionen deutlich
mehr personellen wie monetären Einsatz. Dazu brauchen die österreichischen Museen
Partner in der Kulturpolitik, die sie auf ihrem Weg unterstützen. Kulturpolitischer
Wille und entsprechende Förderpolitik sollten Initialprojekte anregen, um die
digitale Transformation in den österreichischen Museen weiter voranzutreiben.
> Das vollständige PDF Das Museum im digitalen Raum. Zum
Status quo in Österreich kann auf der Website www.museen-in-oesterreich.at bzw. über unten stehenden Link
heruntergeladen werden.