Inhalte eines Museumskonzeptes
Ein Museumskonzept wird schriftlich festgehalten und enthält in verbindlicher Form
alle wesentlichen Voraussetzungen der Museumsarbeit sowie die Aufgaben und Ziele
eines Museums. Es beschreibt die funktionellen, organisatorischen, inhaltlichen und
finanziellen Grundlagen.
Das Museumskonzept stellt somit die Arbeitsgrundlage für die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter im Museum und eine Entscheidungshilfe für Förderer und Sponsoren dar.
Ein Museumskonzept zu erarbeiten, erfordert viel Zeit und eingehende Diskussionen
in der Gruppe, sind doch zahlreiche Faktoren bei der Erstellung eines derartigen
Konzeptes zu berücksichtigen. Zudem weist jedes Haus bzw. jedes Projekt seine
Besonderheiten auf, die mit keinem einheitlichen Raster erfasst werden
können.
Die folgende Gliederung versteht sich als Orientierungsrahmen und gibt die
wichtigsten Bausteine eines Museums- bzw. Ausstellungskonzeptes vor, die auf jeden
Fall berücksichtigt werden müssen. Die einzelnen Punkte sollen/können je nach
Ausgangslage und Besonderheiten des Projekts entsprechend weiter differenziert
werden. Zudem gilt es, ein Museumskonzept in regelmäßigen Abständen einer
Evaluation zu unterziehen.
I. Analyse der Ausgangslage
1. Beschreibung der Region / Gemeinde
- Darstellung der Ist-Situation / Umfeldanalyse
- Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken
2. Beschreibung der vorhandenen Sammlung
- Sammlungsgeschichte
- Objektbestand und Erhaltungszustand
- Stand der Inventarisierung
- Maßnahmen zur Sammlunspflege (Präventive Konservierung)
- Sammlungskonzept
3. Beschreibung der vorhandenen Räumlichkeiten - Raumsituation
- Eigentumsverhältnisse
- Bauzustand
- räumliche Situation (einschließlich Depot und Raum für Sonderausstellungen, Veranstaltungen usw.)
- Ausstattung und Infrastruktur (Kassenbereich, Museumsshop, WC-Anlagen,
Barrierefreiheit, Sicherheitsvorkehrungen usw.)
4. Aufgaben und Zielvorstellungen
des Museums- bzw. Ausstellungsprojekts basierend auf der Erhebung des Ist-Zustandes
(z. B. gegliedert in verschiedene Arbeitsfelder im Museum)
5. (Projekt-)Trägerschaft bzw. Konzeptverantwortliche / Auftraggeber und
Mitarbeiter/innen
einschließlich grundlegender Bemerkungen zur
Organisation und Abwicklung des laufenden Museumsbetriebs
6. Finanzielle Basis
- Wie wird die Grundfinanzierung gesichert?
- Aus welchen Quellen speist sich die Finanzierung des laufenden Betriebes?
II. Konzept für das Museum / die Dauerausstellung
1. Beschreibung von Ort / Gebäude / Räumen
2. Wissenschaftliches Konzept
- Grundlegende wissenschaftliche Darstellung der Inhalte einschließlich deren Besonderheiten
-
Erstellen eines durchgängigen Museums-/Ausstellungsrundgangs mit Inhalten und Themen sowie deren Gliederung einschließlich entsprechender Begründung für die gewählten Darstellungsformen
3. Gestaltungskonzept
einschließlich Planungsskizzen bzw. Plänen und Fotos sowie Bemerkungen zur Planung
der Umsetzung
4. Vermittlung
Beschreibung der verschiedenen Vermittlungsprogramme sowie anderer
Vermittlungsangebote (Veranstaltungen, Publikationen, Homepage mit besonderen
Angeboten usw.)
5. Zielpublikum und Dialoggruppen
6. Marketingstrategie
Beschreibung, mit welchen Mitteln, Medien, Aktionen das Museum beworben werden soll
(Öffentlichkeitsarbeit), welche Kooperationen bestehen oder aufgebaut werden sollen
(Tourismuseinrichtungen, Vereine usw.)
7. Laufender Betrieb
Beschreibung des Museumsbetriebs in finanzieller (Betriebskosten),
organisatorischer (z. B. Öffnungszeiten, Sonderausstellungen und andere
Veranstaltungen) und personeller Hinsicht (Arbeitsverhältnisse im Museum, ev.
Kooperationen mit anderen Museen, Bildungseinrichtungen, wissenschaftlichen
Institutionen usw.)
8. Zeitplan
für die Umsetzung des gesamten Projekts
> Umfassende Erläuterungen zu den einzelnen Punkten samt umfangreichen
Checklisten bzw. den Volltext Leitaden zur Erstellung eines
Museumskonzeptes finden Sie in der Handreichung des Deutschen
Museumsbundes.
> Welche Schritte sind für die Entwicklung und Umsetzung einer
Ausstellung notwendig? Und wie ist der gesamte Prozess bis hin zum Abbau und der
Nachbereitung zu managen?
Das Handbuch des Deutschen Museumsbundes - Arbeitskreis Ausstellungen
liefert hilfreiche Informationen und Praxistipps für das gesamte Ausstellungsteam.
Verknüpft mit Vorlagen für Materiallisten und Protokolle, Beispielen für
Datenblätter oder andere Materialien für die direkte Nutzung im eigenen Projekt
entsteht eine umfängliche Hilfestellung und eine professionelle Unterstützung von
Anfang bis Ende.
> Eine kompakte Empfehlung des Deutschen Museumsbundes zur Vergabe von Aufträgen an Gestalterbüros zur Realisierung von Ausstellungen unterschiedlicher Größe kann eine Hilfestellung bei der Ausschreibung an Gestalterbüros bzw. bei der Gestaltung einer Ausstellung sein.
> Einige Tipps zur Ausstellungsgestaltung finden Sie auf www.museumspraxis.at.
> VerA ist ein Netzwerk, das
Austellungsgestalterinnen und Ausstellungsgestalter zusammenbringt.
VerA entwickelt Qualitäts- und Leistungsstandards und unterstützt die
Honorarordnung für Ausstellungsplanung und Szenografie. Diese hilft im Zuge von
Museumsneu- und Umgestaltungen bei Projektanträgen und Finanzplänen mit einem guten
Überblick über zu erwartende Kosten und Leistungen. Außerdfem fördert der Verband
die kontinuierliche Weiterentwicklung durch interdisziplinäres Arbeiten und
Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, Künstlerinnen und Künstlern, um technische
und mediale Innovationen zu erforschen.