Nachlese 2020
Aufgrund der Corona-Pandemie mussten 2020 leider zahlreiche Veranstaltungen
abgesagt werden.
Abschluss des Ausbildungslehrgangs Museumskustode/in
Aufgrund der Corona-Pandemie mussten einige Module des Ausbildungslehrgangs
Museumskustode/in vom Frühjahr auf September und Oktober verschoben
werden.
Am 17. Oktober 2020 konnte nun der Lehrgang im Evangelischen
Museum Oberösterreich abgeschlossen werden. Im großen Saal des Museums konnten die
Abstands- und Hygieneregeln gut eingehalten werden. Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer des Ausbildungslehrgangs 2019/20 bei der Akademie der Volkskultur
präsentierten in diesem Rahmen ihre Abschlussarbeiten. Der Tag bot spannende
Einblicke in verschiedene Museen in Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg und
führte so die Vielfalt der österreichischen Museumslandschaft eindrucksvoll vor
Augen.
Tag der OÖ Regional- und Heimatforschung 2020 in Freistadt Thema: Stadtgeschichtsforschung
Anlässlich des 800-jährigen Jubiläums der Stadt Freistadt widmete sich der
diesjährige Tag der OÖ Regional- und Heimatforschung am 3. Oktober 2020
stadtgeschichtlichen Fragestellungen. Zentral war dabei die Frage nach den Quellen
und Methoden zur Erforschung der Geschichte einer Stadt. Sowohl schriftliche und
bildliche Überlieferungen als auch Museumsobjekte, Bauwerke und archäologische
Artefakte liefern für die wissenschaftliche Auseinandersetzung bedeutende
Erkenntnisse.
Am Nachmittag wurden Stadtführungen, Kellerführungen sowie eine Führung durch die
Sonderausstellung "500 Jahre Schützenwesen in Freistadt" im Mühlviertler
Schlossmuseum Freistadt angeboten.
Eine Nachlese zum Tag der OÖ Regional- und
Heimatforschung ist im forum oö geschichte abrufbar.
29. Tagung bayerischer, böhmischer, oberösterreichischer und sächsischer Museumsfachleute Einsatz im Museum. Perspektiven ehrenamtlichen Engagements
Zur alljährlichen Museumsfachtagung des 4-Länder-Netzwerkes BBOS trafen sich vom
13. bis 15. September 2020 rund 70 Museumsfachleute aus Bayern,
Böhmen, Oberösterreich und Sachsen im bayerischen Cham. Die Umstände der Pandemie
stellten die Organisatoren der Tagung vor große Herausforderungen, die diese jedoch
vorbildlich meisterten.
Das Tagungsthema widmete sich dem ehrenamtlichen Einsatz in der Museumsarbeit oder,
wie Prof. Dr. Dr. Markus Walz sie in seiner Keynote bezeichnete, der
"Zeitspendenarbeit" im Museum. Die Wahl des Ortes fiel nicht zufällig auf
Cham, denn mit dem so genannten "Chamer Modell", das in 12 Museen der Region unter
der Leitung von Dr.in Bärbel Kleindorfer-Marx seit vielen Jahren erfolgreich
umgesetzt wird, besitzt Bayern ein vorbildhaftes Museumsnetzwerk aus hauptamtlich
und ehrenamtlich Tätigen, das auf partnerschaftliche Zusammenarbeit ohne
Bevormundung von oben setzt.
Den Beginn der Tagung aber machten in bewährter Weise am Sonntag Museumsexkursionen, die die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer ins Chamer Umland führten: Am Programm standen die Besichtigung des Rundfunkmuseums Cham, des Museums und Skulpturenwegs Ludwig Gebhard und des Museums ehemalige Klöppelschule in Tiefenbach sowie des Grenzland- und Trenckmuseums in Waldkirchen. Alle Museen werden ehrenamtlich betreut und geleitet und die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer erhielten neben Führungen interessante Informationen zur Museumsorganisation.
Die beiden darauffolgenden Tage bestanden aus einem dichten Vortrags- und Kulturprogramm. Am zweiten Tag wurde nach den Vorträgen zu einer Stadtführung mit Museumsbesichtigungen und zu einem Abendempfang geladen. Bei einem geführten Spaziergang durch die kleine Altstadt von Cham wurden das Historische Rathaus sowie die Städtische Galerie Cordonhaus und das Museum SPUR Cham besichtigt.
Um die erforderlichen Sicherheitsabstände einhalten zu können, wurde als Tagungsort
die Stadthalle in Cham gewählt, die allen Tagungsgästen großzügig Platz bot. In
bewährter Weise starteten die Vorträge mit Berichten aus den teilnehmenden Ländern.
Es kam bei den Vorträgen deutlich zum Ausdruck, dass in der Museumsarbeit der
einzelnen Länder das Ehrenamt sehr unterschiedliche Wertigkeiten einnimmt: Während
in Oberösterreich rund 80% aller Museen rein ehrenamtlich geführt werden, gibt es
in Tschechien oder in Sachsen nur wenige rein ehrenamtlich geführte Museen. In
Bayern halten sich haupt- und nebenamtlich geleitete Museen die Balance und es
würde, wie auch in Oberösterreich, viele Museen ohne ehrenamtliches Engagement
nicht geben.
In einer Reihe von Vorträgen wurden zahlreiche Beispiele aus Museen der
Partnerländer vorgestellt. Auch aus Oberösterreich waren einige Museen vertreten:
So präsentierte Mag. Oliver Rath ein derzeit laufendes Projekt aus der Kulturregion
Eisenwurzen, wo rund 30 Museen und Schaubetriebe einen gemeinsamen
Erneuerungsprozess anstreben, um kulturtouristisch attraktiv zu bleiben.
Dr. Otto Stoik von der Mykologischen Arbeitsgemeinschaft am Biologiezentrum Linz
stellte deren umfassende ehrenamtliche Tätigkeit der ARGE vor, die jährlich
rund 70 Veranstaltungen organisiert und betreut. Bei Pilzbestimmungsabenden,
Pilzexkursionen und Pilzausstellungen wird ein umfangreiches Fachwissen an
interessierte Personen vermittelt.
Die Organisation der ehrenamtlichen Tätigkeiten im Museum Pregarten stellte
Vereinsobmann Dr. Reinhold Klinger vor. Seine zentrale Prämisse ist, dass für eine
funktionierende ehrenamtliche Organisation das Museum wie ein Unternehmen geführt
werden sollte. Dazu braucht es eine klar geregelte, verlässliche Aufgabenverteilung
und eine offene Kommunikation. Der Erfolg ehrenamtlichen Arbeitens liege im Tun von
etwas, das einem Freude bereitet, Lebensgeist gibt und soziale Integration
sicherstellt. Dabei darf ein ehrlich gemeintes DANKE, Wertschätzung und
Würdigung für die geleistete Arbeit nie zu kurz kommen.
Der letzte Beitrag aus Oberösterreich stammte von Meinrad Mayrhofer, dem Obmann des
Freilichtmuseums Furthmühle Pram, für den es das Wichtigste ist, niemanden
auszuschließen, sondern alle Interessierten in der Furthmühle willkommen zu heißen
und die Menschen und ihre Fähigkeiten im Verein wachsen zu lassen. Ob Migranten,
Arbeitslose oder Jugendliche - es gibt für jede und jeden die Möglichkeit, sich für
das Museum zu engagieren und sei es ein noch so kleiner Beitrag - jeder und jede
ist willkommen, der Interesse an einer Mitarbeit zeige. Die erfolgreiche
Durchführung zahlreicher Veranstaltungen, Märkte, Werkltage und das Wachsen des
Museums um immer weitere Bereiche ist ein Zeugnis, dass sich diese Arbeitsweise
seit über 20 Jahren bewährt hat.
Viele weitere Beiträge, die im Rahmen der Tagung vorgestellt wurden, und die hier
nicht alle vorgestellt werden können, widmeten sich aus ähnlicher Perspektive dem
Tagungsthema. Wie bereits oberhalb erwähnt, bestehen jedoch große länderspezifische
Unterschiede, da sich der ehrenamtliche Einsatz Freiwilliger in den Museen
Deutschlands, Tschechiens und Österreichs sehr unterschiedlich gestaltet und mit
jeweils anderen Wertigkeiten belegt ist.
Im Schlusswort zur Tagung resümierte Dirk Blübaum, der neue Leiter der Landesstelle
für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, dass Museen für das Ehrenamt bedeutende
Orte seien, denn sie würden Plattformen zum Austausch bieten, Gemeinschaft
schaffen, und seien Orte der Selbstverwirklichung. Immer aber sollte der Einsatz
ehrenamtlich Tätiger mit der gebührenden Anerkennung und mit ehrlicher Würdigung
belohnt werden. Ein weiterer wesentlicher Faktor sei es, eine Balance zwischen
haupt- und nebenamtlichen Mitarbeitern herzustellen. Über Professionalisierung, die
insbesondere von den Länderstellen mit entsprechenden Fortbildungsangeboten
forciert und unterstützt werden sollte, könne diese erreicht werden.
Im kommenden Jahr soll die 30. BBOS-Tagung soll in Tschechien stattfinden. Ein
genauer Termin und Ort steht allerdings noch nicht fest.
OÖ Museumssommer 2020 – Medieninitiative des Verbundes OÖ Museen
Nach der Corona-bedingten Pause im Frühjahr öffneten spätestens zu Beginn der Sommerferien auch die letzten Museen wieder für Besucherinnen und Besucher. Um die Aufmerksamkeit auf die Museen als regionale Kulturanbieter zu lenken, startete der Verbund OÖ Museen eine Medieninitiative unter dem Motto "Auf Sommerfrische ins Museum - OÖ Museumssommer 2020": Dabei wurde rund alle zwei Wochen ein neues Museumsthema vorgestellt, das Anregungen für Museumsbesuche liefern sollte. Informationen dazu wurden an oberösterreichische Medien gesendet, auf der Website präsentiert und in den Social Media Kanälen des Verbundes OÖ Museen gepostet. Auch wenn sich der gesamte Sommer hinsichtlich der Organisation von Veranstaltungen und Ausstellungen in den Museen schwierig gestaltete und es immer wieder zu Absagen kam oder teilweise auch angesichts allgemeiner Verunsicherung das Museumspublikum ausblieb, so war es uns seitens des Verbundes Oberösterreichischer Museen ein großes Anliegen, ein Zeichen zu setzen und die Museen bei der Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen. Folgende Themen wurden im Rahmen der Medieninitiative aufgegriffen und auch von den Medien publiziert:
Haus & Hof - Oberösterreichs Bauern- und Freilichtmuseen
Oberösterreichs Freilichtmuseen verbinden Kultur und Natur in einzigartiger Weise:
Eine oberösterreichische Besonderheit ist, dass hier die denkmalgeschützten Gebäude
am angestammten Ort verblieben sind und in ihrer ursprünglichen Umgebung erhalten
wurden. Hier erfährt man Wissenswertes über landschaftstypische Bauweisen und über
das Leben und Arbeiten am Land in vorindustrieller Zeit. So kann man beispielsweise
im Aignerhaus in St. Georgen im Attergau, im Freilichtmuseum Pelmberg, im Mondseer
Rauchhaus, im Innviertler Freilichtmuseum Brunnbauerhof oder im Sumerauerhof in St.
Florian und zahlreichen weiteren Museen in den bäuerlichen Alltag vergangener
Zeiten eintauchen.
Am rauschenden Bach - Hämmer & Schmieden, Mühlen &
Sägen
Etwa zwei Wochen später wendeten wir uns der Wasserkraft zu, die für zahlreiche
Betriebe etwa in der Eisenwurzen und im Mühlviertel für den Antrieb von Maschinen
sorgte. "Am rauschenden Bach" lautete dabei das Motto: Rund 25 historische Mühlen,
Hämmer, Schmieden und Sägen können in Oberösterreich als Schaubetriebe oder Museen
besichtigt werden. Ein Besuch in einem dieser Museen - verbunden mit einer kleinen
Wanderung dem kühlen Bachlauf entlang - wurde als perfektes Ziel für einen
sommerlichen Tagesausflug mit der ganzen Familie empfohlen.
Glauben & Herrschen - Oberösterreichs Stifte, Burgen und
Schlösser
Danach wurde unter dem Titel "Glauben & Herrschen" zu einer Reise zu
Oberösterreichs beeindruckenden Stiften, Burgen und Schlössern geladen. Rund 40
eindrucksvolle Bauten erzählen vom Leben der Mächtigen und Herrschenden vergangener
Jahrhunderte, aber auch vom lebendigen Glauben der Menschen. Oft beherbergen diese
Bauten auch sehenswerte museale Präsentationen in einem prunkvollen Ambiente.
Werke & Wege - Kunst- und biographische Museen
Kunstmuseen sind faszinierende Orte des In-Sich-Gehens und des Eintauchens in das
künstlerische Schaffen hochbegabter Menschen. Unter dem Titel "Werke & Wege"
wurden 35 Museen vorgestellt, die Kunst präsentieren und ausstellen oder auch Wohn-
und Schaffensort bekannter Künstlerpersönlichkeiten waren und Einblick in deren
Leben geben. Beispiele sind neben großen Kunstmuseen wie LENTOS oder Museum
Angerlehner das DARINGER Kunstmuseum in Aspach, das Kubinhaus in Zwickledt, das
StifterHaus in Linz oder das Bilger-Breustedt-Haus in Taufkirchen an der Pram.
Ferienfinale im Museum - Museumswochenende mit der OÖ
Famlienkarte
Zum Abschluss der Reise durch Oberösterreichs Museen waren am letzten
Ferienwochenende Familien mit Kindern zu einem besonderen "Special" eingeladen: Bei
Workshops, Handwerksvorführungen, Sonderführungen, Rallyes und Quizzes konnten
Kinder und Familien in den teilnehmenden Museen Neues entdecken, gemeinsam werken
oder erworbenes Wissen spielerisch überprüfen. Perfektes Wetter an diesem letzten
Ferienwochenende begünstigte insbesondere Angebote, die in Verbindung mit
Outdoor-Aktivitäten standen. Die wieder steigenden Fallzahlen im ausgehenden Sommer
und damit verbundene Einschränkungen haben leider keine optimalen Voraussetzungen
für die Durchführung aller Angebote geschaffen. Umso mehr bedanken wir uns herzlich
bei allen teilnehmenden Museen für die Planung und Organisation ihrer Aktivitäten
im Rahmen der Kooperation mit der OÖ Familienkarte.